Dortmunder Ausnahme-Künstler eröffnet Ausstellung

[Der Steiger]

[Westfälische Zeitung]

Bild: Ein Mann in einer alten Lederjacke und mit wirrem Haar steht vor einem großen Gemälde, das zwei gigantische Augen zeigt. Sie sind äußerst lebensnah getroffen, weit aufgerissen und unmenschlich. Selbst abgedruckt und von Distanz fotografiert scheinen sie dem Betrachter zu folgen.

Inspiration Alptraum: Tim Siebermann (34), Künstlername "Darko", stellt in der ehemaligen Industriehalle Phoenix-West seine Werke aus. Die Vernissage unter dem Titel "Visionen aus der Finsternis" zeigt das außergewöhnliche, aber auch erschreckende Talent dieses Ausnahmekünstlers. Sein Meisterwerk "Der Blick" ist das zentrale Stück der Ausstellung - ein Motiv, das Siebermann wiederholt im Schlaf erschienen ist.

"Meine Bilder sind meine Träume", erklärt der Künstler mit leiser Stimme. "Ich zeichne, was ich nach dem Aufwachen vor Augen habe." Siebermanns Augenringe sind stumme Zeugen dieser erschöpfenden Methode, der so verschiedene Werke wie monströse Bondage-Kunst und Einblicke in unterirdische Höhlenwelten entspringen. Gemein ist den Werken ihr düsterer, schwermütiger Charakter.

"Ich hatte diese Alpträume schon immer", so Siebermann. "Es hat geholfen, sie zu zeichnen. Insbesondere im letzten Winter, als ich wegen Corona und dem grauen Wetter ohnehin depressiv wurde, hat es mich mehr und mehr getroffen." Kunst als Therapie - eine sonderbare Methode, die aber für die Kunstwelt definitiv einen Gewinn darstellt.

Siebermanns Werke sind noch bis Ende Juni in der Industriehalle zu sehen.

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[Westfälische Zeitung, einen Tag später]

Ich bin entsetzt, was in der Zeitung heutzutage abgedruckt wird! Mein Enkel, vier Jahre alt, hat das Bild von diesem Herrn "Darko" gesehen und kann seitdem nicht mehr richtig schlafen! Über die Kunst solcher Menschen wird groß berichtet, aber die Ausstellung meiner Freundin Bärbel mit wunderschönen Blumenbildern bekam nur einen kleinen Abdruck auf Seite 3 - da stimmt doch was nicht mit der Welt!
- Ute Memminghaus, 66

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