Das nächtliche Dortmund (Überblick)

Eine Stadt. Zwölf Bezirke. Zahllose Schrecken.
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Der Steiger
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Das nächtliche Dortmund (Überblick)

Beitrag von Der Steiger »

Dortmund - neuntgrößte Stadt Deutschlands, drittgrößte Stadt des Ruhrgebiets, das Zentrum Westfalens. Deutschlandweit bekannt durch den Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund (oder schlicht BVB) ist Dortmund das wichtigste Zentrum im östlichen Revier. Die Technische Universität (TU) Dortmund lockt Studierende der Naturwissenschaft aus ganz Westdeutschland an, die Kulturszene bietet diverse Museen, Opern-, Schauspiel und Konzerthaus und die große Einkaufsstraße Westenhellweg dominiert den Handel der Region schon seit dem Mittelalter.

So steht es in den Werbebroschüren der Stadt. Aber ist das die Wahrheit?

Das Dortmund der Welt der Dunkelheit ist ein düsterer Ort, als es Hochglanzheftchen glauben machen wollen. Der Strukturwandel - der Versuch, von der Schwerindustrie auf den Dienstleistungssektor umzuschwenken - kommt (wenn überhaupt) nur schleppend voran und die neuen Jobs bieten meist wenig mehr als seelenschindende Plackerei im Großraumbüro. Auch wenn Teile der Industrieruinen der Kultur gewidmet wurden, sind die Zeichen des Verfalls überall zu sehen. Im Stadion schwören Fans ihrem Verein "Treue bis zum Tod!" und "Tod und Hass dem S04!" und selbst die anrückenden Hundertschaften der Polizei werden der Gewalt rund um die Spiele kaum Herr. Sparzwang bestimmt die Politik und dennoch verschwinden Steuergelder immer wieder heimlich in privaten Taschen. Und dennoch zieht Dortmund die Jugend der umliegenden ländlichen Regionen magisch an - denn welche Perspektive gibt es da draußen schon?

Geschichte

Schon in der Jungsteinzeit war das Gebiet um Dortmund besiedelt, aber erstmals urkundlich erwähnt wurde Dortmund in der Wikingerzeit - Anno 882 - als "Throtmanni". Nach einem Hoftag des Kaisers Barbarossa 1152 siedelten sich Handwerker und Händler in der Region an und sorgten dafür, dass der Ort zur Stadt wurde. Die Ausmaße der heutigen Innenstadt erreichte Dortmund bereits 1200 - Stadtmauern inklusive - doch ein Großbrand 1232 zerstörte die Häuser beinahe vollständig. Auch das Stadtarchiv mit allen Aufzeichnungen ging dabei verloren. 1236 wurden die Stadtprivilegien erneuert und Dortmund mit seinem lateinischen Namen Burgus Tremonia erstmals als Reichsstadt bezeichnet.

Schon Ende des 13. Jahrhunderts begann sich die Stadt als Zentrum der Brauereikunst zu etablieren. Die Stadt wurde Mitglied der Hanse und mächtige Händlerfamilien beherrschten die Politik. Dortmund lag günstig an einer uralten Handelsstraße, dem Hellweg (Salzweg), was diese Entwicklung begünstigte. Die Bürger setzten sich erfolgreich gegen die Ambitionen der Grafen von Mark und des Erzbistums Köln durch. Doch mit dem Ende des Mittelalters und insbesondere im dreißigjährigen Krieg verlor Dortmund seine Bedeutung. 1793 lebten hier nur noch 4500 Einwohner. Dann kam die Industrialisierung. Eine wichtige Eisenbahnstrecke und der 1899 eröffnete Dortmund-Ems-Kanal mit dem Dortmunder Hafen machten die Stadt zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Zechen und Stahlindustrie sorgten für ein enormes Bevölkerungswachstum: Dortmund wurde zur Großstadt. Umliegende Orte wurden eingemeindet, die Stadt wuchs über die mittelalterlichen Grenzen hinaus, das Stadtbild wandelte sich radikal.

Das Bombenfeuer des zweiten Weltkriegs setzte dem ein feuriges Ende. 90 Prozent der Stadt wurden zerstört und was vom mittelalterlichen Stadtbild geblieben war, brannte ein weiteres Mal zu Asche. Das Wirtschaftswunder aber wirkte auch in Dortmund nach: 1950 zählte die Stadt 500.000 Einwohner und die guten Arbeitsbedingungen zogen Arbeiter aus dem Osten, aus Italien und später der Türkei an. Das Ende der Schwerindustrie bis zur Jahrtausendwende aber nahm den Nachkommen dieser Zuwanderer jedoch bald jede Perspektive. Wie überall im Ruhrgebiet wird heute auch in Dortmund die Vergangenheit verklärt. Und wenn die Hoffnung verloren geht, bleiben immer noch der Alkohol und der Hass auf den S04.

Politik

Dortmund wird - wie viele Städte im Ruhrgebiet - üblicherweise von der SPD regiert, die auch 2023 mit Torsten Ostphal den Oberbürgermeister stellt. CDU und Grüne haben ebenfalls Rückhalt in der Bevölkerung. Aber Dortmund ist auch eine Hochburg der rechten Szene. Im Stadtteil Dorstfeld werden ganze Straßenzüge von Neonazi-Familien dominiert, die sich zunächst in der Vereinigung "Nationaler Widerstand Dortmund" und nach deren Verbot in der Partei "Die RECHTE" organisiert haben. Gemäßigtere Hetzer finden eine Heimat in der AfD, die hier bei Bundestagswahlen bereits über 10 Prozent der Stimmen erreicht hat. Als Reaktion darauf haben sich Antifa-Gruppen radikalisiert und es kommt zu nächtlichen Straßenkämpfen mit Schlagringen und Molotov-Cocktails. Die Polizei sieht diesen Ausschreitungen meist tatenlos zu.

Dortmund ist in zwölf Stadtbezirke unterteilt, zu denen wiederum mehrere Stadtteile gehören. Die Stadtbezirke in der Übersicht:
Zentrum: Innenstadt-West | Innenstadt-Ost | Innenstadt-Nord
Osten: Brackel | Aplerbeck
Süden: Hombruch | Hörde
Westen: Lütgendortmund | Huckarde
Norden: Mengede | Eving | Scharnhorst

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(Quelle: Wikipedia)
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Der Steiger
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Die Kainskinder Dortmunds

Beitrag von Der Steiger »

Auch wenn die Aufzeichnungen der Sterblichen im Brand von 1232 verloren gingen, so konnten die Ahnen der Ventrue ihren Nachkommen dennoch von den Kämpfen der Karolinger gegen die heidnischen Völker berichten, die einst hier siedelten. Ein gerechter und christlicher Kampf - so die Version der Sieger. Die Perspektive der Unterlegenen ist nicht bekannt. Im Mittelalter war die Stadt jahrhundertelang ein Machtzentrum mächtiger Handelsfürsten der Könige. Mit dem Niedergang in der Neuzeit verließen auch die untoten Parasiten das sinkende Schiff.

Während der Industrialisierung kehrten auch die Blutsauger zurück. Clan Ventrue - nun im Gewand mächtiger Industriebarone - erwirtschaftete ein Vermögen mit der Ausbeutung der Natur und zog sich bei der Expansion der Fabriken den Hass der Gangrel zu. Auch kämpften sie stetig gegen die Ideologen der Brujah, sowohl in der Arbeiterbewegung als auch in nationalistischen Kreisen. Bergleute der Nosferatu gruben geheime Stollen, die noch heute teilweise zu plötzlichen Absackungen und Einbrüchen unter Häusern und Straßen führen. Exotischere Clans wanderten mit den Arbeitern aus ferneren Ländern ein. Dortmund wurde zum Schmelztiegel verschiedener Familien und es bildeten sich Klüngel, die wohl anderswo in der Welt kaum in dieser Form zusammen gekommen wären.

Kainitische Politik in Dortmund

Nach dem Weltkrieg lagen die Imperien der Ventrue in Schutt und Asche, doch das hielt sie nicht davon ab, erneut nach der Macht zu greifen. Prinz Ludwig Harkort - ein Vorfahr der gleichnamigen Unternehmerfamilie - nutzte seine vor dem Krieg weise außer Landes geschafften Mittel um sich erneut Einfluss und Macht zu verschaffen. Der Ahn brachte die schwächeren Herrscher der nordöstlich gelegenen Städte Unna, Kamen und Lünen unter Kontrolle und wurde so als Ruhrfürst von Dortmund anerkannt.

Derart gestärkt versuchte Harkorts Hof seinen Machtanspruch auch in den Südosten auszudehnen, stieß hier aber auf Widerstand. In Schwerte lieferten sich seine Anhänger nächtliche Auseinandersetzungen mit den Kainiten der Stadt Hagen, in Witten sponnen Agenten des Ruhrfürsten von Bochum Intrigen, während Bochum gleichzeitig eigene Expansionspläne an Dortmunds Westflanke - an der Front zwischen Herne und Castrop-Rauxel - vorantrieb. Harkort konnte jedoch auf die Unterstützung mächtiger Ahnen des Clans Ventrue zählen und trieb so seine Pläne langsam, aber unaufhaltsam voran.

Mit dem Lockruf brach diese Strategie zusammen. Die Ältesten der Ahnen verschwanden und Harkorts Anhänger mussten mit ansehen, wie die Gebietsgewinne vergangener Jahrzehnte innerhalb von Monaten zunichte gemacht wurden. Harkorts Methoden wurden radikaler, auffälliger - und zogen die Aufmerksamkeit der zweiten Inquisition auf sich. Diese stürmte die Zuflucht des Ahns - eine geräumige Dachgeschosswohnung im Bezirk Innenstadt-Ost - und Harkort fand ein qualvolles Ende im Kugelhagel und Feuer der Jäger. Er sollte nicht der einzige bleiben.

Es war Harkorts Kind, der Ventrue-Ancilla Paul Ostermann, der die Überlebenden sammelte, den Kontakt zu den Nachbarstädten und den Anarchen suchte und Waffenstillstände schloss. Es war Ostermann, der ein neues Konzil der Erstgeborenen auf die Beine stellt und dessen Beschlüsse zum Verbot moderner Kommunikationstechnologie mit eiserner Faust durchsetzte. Und es war Ostermann, dessen Hof neue Kainskinder anzog, mit dem Versprechen von Macht gegen Treue. Unter den neuen Ruhrfürsten stach Ostermann durch Ehrgeiz und Geschick heraus. Dortmunds Camarilla blickte trotz allem besseren Zeiten entgegen.

Dann kam 2022. Ostermanns Abgesandte erschienen nicht länger zu vereinbarten Treffen. Tote Briefkästen füllten sich mit unbeantworteten Anfragen. An den Vasallenhöfen Dortmunds wuchs die Nervosität. Anschuldigungen wurden erst leise, dann laut vorgebracht. Die Anarchen des Ruhrgebiets bezichtigten die Camarilla, heimlich ein Massaker verübt zu haben. Ventrue und Toreador stritten mit Brujah und Gangrel. Und die anderen Ruhrfürsten beobachteten die Situation mit zunehmender Sorge. Was war geschehen? Treue Diener wurden gesandt. Einige von ihnen kamen ohne Ergebnisse zurück, berichteten von verschlossenen Zufluchten und verwaisten Elysien. Andere verschwanden spurlos. Das Rätsel blieb ungelöst.

Mittlerweile ist das Jahr 2023 angebrochen und Gerüchte über die "verfluchte Stadt" sind Kainskindern in ganz Deutschland - und darüber hinaus - zu Ohren gekommen. Die Ruhrfürsten machen sich bereit, erneut Kainskinder nach Dortmund zu schicken, um die Stadt unter Kontrolle zu bringen. Es sind die Blutgejagten, die Ungeliebten, die Vaterlosen und Dünnblütigen, kurz: der Abschaum, der vor eine simple Wahl gestellt wird: Dortmund - oder Vernichtung!
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