[April 2023] Unerwünscht (Pezzi / SL)

[Der Steiger]

[Wallungswurf bitte]

Du erwachst und stellst mit Freude fest, dass die Kette um deinen Hals verschwunden ist. Zugegeben, die Fixierung an Händen und Füßen sind nicht viel besser, aber du wirst diese elende Metallschlange um deinen Hals kaum vermissen. Was die Örtlichkeit angeht, hast du dich allerdings nicht sonderlich verändert. Außer dass dieser Raum keine Fenster hat, sondern nur eine Lampe, deren warmes Licht zwischen Gittern hindurchdringt.

Ein Bett, ein Metallstuhl, die Lampe. Eine Zelle. Aber keine Toilette. Die Tür ist aus Metall und hat eine kleine Klappe. Keine Schiebeklappe für Essen am Fuß, wie du sie aus anderen Zellen kennst. Auf dem Bett liegt deine Kleidung, sofern du das mit einer Drehung deines Kopfes erkennen kannst. Und man hat dir immerhin eine Boxershorts angezogen. Oben in der Ecke des Raumes, gut gesichert durch ein Schutzglas, ist eine Kamera angebracht. Daneben ein kleiner, in die Wand eingelassener Lautsprecher.

Im Moment ist alles ruhig. Deine Arme und Beine hängen am Stuhl fest. Kabelbinder.

[Pezzi]

Das Knurren meines Magens ist schlimmer geworden und weckt mich. Ich halte erst die Augen geschlossen und atme durch. Jedenfalls liege ich nicht mehr in einer Kiste. Das ist gut. Verfickter Rausch... seltsamer Traum. Doch schon als ich mich strecken und erleichtert meinen nun freien Nacken massieren will, wird mir die Wahrheit bewusster. Meine Augen öffnen sich schlagartig.

"Fuck!" knurrt es aus meiner trockenen Kehle. Mein Blick wandert erst zu meinen Händen. Kabelbinder. Ernsthaft?

Ersteinmal durchatmen. Ruhe bewahren. Sich umsehen. Meine Sachen. Meine Sachen!

Ich hüpfe mit dem Stuhl zum Bett. Versuche an meine Sachen zu kommen. Vielleicht habe ich ja Glück und die Irre hat vergessen mein Taschenmesser raus zu nehmen. Vielleicht hasst mich doch nicht alles in diesem Universum.

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Wallungswurf: 5
Hunger: 3
Geschick+Sportlichkeit: 3 Erfolge

[Der Steiger]

Du ruckst am Stuhl, aber irgendjemand hat diesen in weiser Voraussicht am Boden festgeschweißt. Noch während du dich hin- und herwirfst geht die Klappe an der Tür auf und jemand wirft einen Blick hinein. Du siehst die Augen, aber mehr nicht.

"Name?" Militärisch-zackig. Sachlich. Keine Umschweife.

[Pezzi]

Na super. So langsam nervt dieser Scherz nur noch. Was auch immer sich da jemand hat einfallen lassen. Oder doch Drogen? Menschenhandel? Ein Scherz? Doch was Ernstes? Mein Kopf rattert. Ich merke wie ich langsam wirklich wütend werde. Und der Hunger tut seinen Teil dazu.

"Komm rein, mach mich los... und dann sag ich ihn dir."

Immerhin schien er nicht zu der Irren zu gehören.

"Ich hab mit dieser Frau Nichts zu schaffen. Hab sie gestern... oder wann auch immer das war... zum ersten Mal... kennen gelernt." Gesehen hatte ich sie ja nicht wirklich.

[Der Steiger]

Die Klappe schließt sich und du bist wieder mit deinen schwarzen Gedanken allein. Es dauert allerdings nicht lange, da öffnet sich nicht nur die Klappe, sondern gleich die ganze Tür. Eine Frau tritt ein und mustert dich von oben bis unten. Abwägend. Kalkulierend. Kalt.

Du siehst auf dem Gang zwei Wachen stehen, als die Tür zufällt, aber die Frau beachtet sie nicht weiter. Sie ist allein mit dir und wirkt völlig entspannt dabei. So, als wäre die Situation nichts ungewöhnliches. "Mein Name ist Miriam", sagt sie und ihre Stimme, so leise sie auch ist, lässt dich Schauer den Rücken herunterlaufen. Definitiv nicht die Frau aus der Lagerhalle. "Wenn ich dich losschneide, wirst du dich benehmen, Kind?"

[Pezzi]

Ich atme durch, als sich die Klappe wieder schließt. Das ist die Reaktion, die ich mir erhofft hatte. Oder doch nicht? Erst als sich die Türe öffnete, fällt die Anspannung ein wenig ab. Doch noch ist das hier nicht vorbei. Zumal ich die Frau vor mir nicht kenne. Entweder ist die Komödie noch nicht vorbei... oder es ist überhaupt keine. Alles absolut wunderprächtig hier.

Und auch wenn ihr Blick nahezu unheilversprechend ist, so redet offensichtlich endlich jemand mit mir. Und will mir vielleicht sogar helfen.

"Man nennt mich Pezzi." Situation deeskalieren. Das hilft oftmals mehr als Aggression. Also wird die Wut runter geschluckt. Der Hunger bleibt.

"Nun. Ich bin offensichtlich kein Kind mehr. Wahrscheinlich schon länger nicht mehr, als es gut gewesen wäre. Ich würde ja sagen, dass es mich freut dich kennen zu lernen, Miriam. Aber... die Situation ist alles Andere als erfreulich für mich. Trotzdem... werde ich mich benehmen, wenn du mich los bindest. Vielleicht wärst du so freundlich mir zu erklären, was hier eigentlich los ist?"

[Der Steiger]

"Du missverstehst mich... Pezzi." Eine Bewegung, schneller als dein geübtes Kampfsport-Auge es gewohnt ist und sie hält ein Messer in der Hand. Sie schneidet dich los, wobei sie offenbar auf einen Angriff deinerseits vorbereitet ist. Kurze, schnelle Schnitte von der Seite, ihre Pose immer bereit, dir auszuweichen. Es ist beinahe wie ein Tanz, noch dazu einer, wie man ihn nur selten zu Gesicht bekommt und für einen Moment verlierst du dich darin, anerkennend.

Sie tritt zurück und verschränkt die Arme. Du bist frei. Halbnackt, aber frei.

[Pezzi]

Beeindruckend. Sowohl die Geschwindigkeit, die diese Frau an den Tag legt, als auch die Tatsache, dass die Drogen offenbar noch immer Wirkung zeigten. War neuer Stoff auf der Straße?

Ich versuche ihr zu folgen und gebe es dann aber rasch auf. In meinem Zustand lasse ich den Versuch sie zu überwältigen. Außerdem habe ich ihr mein Wort gegeben. Wenn ich ausbrechen muss, ist so eine Zelle ohnehin nicht der passende Beginn des Fluchtversuchs, wenn zwei Wachen vor der Türe stehen.

"Danke." Das ist sogar ziemlich ehrlich gemeint. Ich reibe erst meine Handgelenke, dann meinen Hals. Dann stehe ich auf. Langsam. Bedacht. Meine Kleidung ist mein Ziel, um mich zumindest aus diesem Zustand der Entblößung zu befreien.

"Was genau habe ich missverstanden, Miriam?"

[Der Steiger]

Sie schüttelt den Kopf und macht ein schnalzendes Geräusch. "Wir beginnen mit der Anrede, Kind. Für dich bin ich die 'sehr verehrte Geißel'." Sie sieht deinen Gesichtsausdruck. "Mir ist es recht egal, wie du mich nennst. Aber du gewöhnst dich am besten rasch daran. Um deiner selbst Willen." Es klingt albern, wie aus dem nächsten S&M-Dungeon, aber ihre Worte machen wenig Lust auf derlei Dinge. Ohnehin ist da gerade bei dir erstaunlich wenig los, was - wie du vermutest - nicht an der Kälte liegt. Denn die kümmert dich ja gerade kaum. Wird wohl die Gesamtsituation sein.

"Du hast viel zu lernen und - wenn ich die Oberen richtig verstehe - nicht viel Zeit dafür. Also beginnen wir mit den Tatsachen. Du wurdest von einem Verbrecher - oder, wenn mein Mitarbeiter dich richtig verstanden hat, von einer Verbrecherin - entführt und zu etwas anderem gemacht. Illegalerweise." Die 'Geißel' verschränkt die Arme. "Die genauen Umstände deiner neuen Natur adäquat mit einem Wort zu beschreiben, ist schwierig, aber du wirst es dennoch versuchen, vermutlich. Ich zähle dir die Fakten auf. Zieh deine eigenen Schlüsse."

Sie hebt die Hand. "Erstens..." (der Daumen) "...du ernährst dich von nun an ausschließlich von dem Blut der Lebenden, wie du es bereits in der Lagerhalle getan hast. Du musst sie dafür nicht töten, aber es verlangt Selbstkontrolle. Denn zweitens... (der Zeigefinger) "...in dir ist nun etwas geworden. Ich werde dir nicht sagen, wie du es zu nennen hast, aber es wird versuchen, dich zu überwältigen, dich zu kontrollieren. Sei wachsam, denn drittens... (der Mittelfinger) "...das Licht der Sonne wird dich verbrennen, ebenso wie andere Flammen und dein Inneres wird es fürchten. Zurecht. Und viertens..." (der Ringfinger) "...es gibt jene, die dich jagen für das was du bist. Gib dich ihnen nicht zu erkennen."

Als sie den kleinen Finger umlegt, blickt sie dir in die Augen. Du bemerkst, dass ihr Gesicht gezeichnet ist, kreidebleich zudem, von nachtschwarzem Haar umringt. "Fünftens - lerne schnell oder stirb. Deine Entscheidung."

[Pezzi]

Wenn die 'sehr verehrte Geißel' in mein Gesicht schaut, kann sie das Grinsen in meinem Gesicht sehen, als ich das Hemd überstreife. 'Fast hättest du mich gehabt', spricht meine Mimik und ich hebe feixend und zugleich tadelnd einen Finger. Schnell die Socken an und in die Hose...

Diese hängt noch in den Knien, als Miriam den ersten Punkt auflistet. Blut? bereits getan? Lagerhalle... ... das Lächeln verblasst. Wie zum Teufel kann sie von meinem Tripp-Traum mit Babe wissen?! Und wieso ist er mir noch so klar in Erinnerung? Das kann doch nur bedeuten, dass... ... 'Fuck!' Mir wird schlecht und ich habe das Gefühl, dass ich Kotzen muss. Ich würge, aber es kommt einfach Nichts heraus, während die anderen Punkte so halb in meinen Verstand träufeln, wie teures Trüffelöl in eine Erbsensuppe.

'Nein, nein nein...' "Nein... neinneinnein." Natürlich weiß ich wodrauf sie hinaus will. Aber das Abstreiten fällt leichter als die Akzeptanz. "Wer aus dem Club hat dich dafür bezahlt? Donna? Ja... ganz sicher, Donna."

Ich schüttel den Kopf, während ich in den Rest meiner Hose schlüpfe und den Gürtel schließe. "Also gut. Sie hatte ihren Spaß. Es tut mir leid... aber ich fange Nichts mit Gästen an! Ich bin Türsteher in dem Club und auf den Job angewiesen. Ich kann mir sowas nicht erlauben... Es tut mir leid, dass ich sie hab abblitzen lassen. Aber... dass eine weibliche Dracula mich entführt zu einem Blutsauger gemacht haben soll... ist schon etwas übertrieben. Meint ihr nicht?"

Ich schnappe mir den Rest meiner Sachen und gehe auf die Tür zu.

"Danke für die Show... 'höchst verehrteste Geißel' Miriam."