[April 23] Rebranding (Larissa / SL)

[Der Steiger]

"Siewarechtgünstig..." murmelt der Ghul, während er auf den verdienten Schlag wartet, sein Atem schneller als zuvor. Als die Züchtigung ausbleibt, schaut er fast enttäuscht drein. Dann hebt er die Kamera auf und begutachtet das Gerät mit kritischem Blick. Als du fortfährst blickt er auf und grinst. "Oh, das klingt sehr gut, ich..." Dein Blick trifft ihn und er wird sehr, sehr klein. "Ich werd mal die Fenster sicher machen, Larissa, äh, Herrin!" Wo auch immer er das aufgeschnappt hat, bei anderen Ghulen oder bei der Domina um die Ecke.

Fernando eilt aus dem Raum, wohl um sein Projekt zu beginnen, und lässt dich mit der Finsternis zurück.

Der Teppichboden - der einzige in der Wohnung, der Rest ist Parkett (oder ein billiges Imitat davon) - klebt unter deinen Füßen. An der Wand krabbelt etwas Längliches mit zu vielen Beinen. Oder war das nur Einbildung? Zu dunkel für ein Insekt und zu groß... und nun keine Spur mehr davon in den Schatten.

[Larissa]

Larissa hat keine Lust den Ursprung oder die Richtung des Krabbelviechs zu verfolgen. Sie erschaudert, wundert sich, dass sie das noch kann und checkt dann, ob ihr Puls wieder geht. Vor Ekel in die Welt der Lebenden zurückgebracht, DAS wär doch mal ne Story.

Aber nein, Larissa die Lasombra ist weiterhin sehr sehr tot. Mit einem Seufzen verlässt sie den Raum und den Rest der Bruchbude und macht sich auf in Richtung Bimmelbahn. So laut wie die ist, ist hier sicher gleich eine Station in der Nähe, an der man eine Karte finden und den Weg in die Stadt planen kann.

[Der Steiger]

Die Dortmunder Stadtbahn verläuft auf der Mallinckrodtstraße, mehr oder weniger direkt vor deiner Haustür und bis zur Haltestelle Hafen sind es nur wenige Schritte. Die Schienen liegen zwischen den Fahrbahnen der Straße und die Haltestelle ragt dazwischen wie eine Insel aus grauem Beton auf. Grau sind auch die Wartehäuschen, deren defekte Beleuchtung hin und wieder flackernde Schatten wirft. Es stehen Gestalten an der Haltestelle, in dicken Jacken und mit Kapuzen, die wie gebannt auf ihre Handybildschirme starren. Du hast das Gefühl, dass niemand reagieren würde, wenn du jetzt vom Auto überfahren würdest.

"Hey. Hey!" Hinter dir tritt dein neuer Nachbar aus dem Haus. Er hat sich ebenfalls angezogen. "Fährst du nach Stadt? Ey, nice! Isch wollte auch Stadt!"

Du bist dir mittlerweile echt nicht mehr sicher, ob das ein Akzent oder einfach nur die neueste Inkarnation der Dortmunder Jugendsprache ist. "Wo isn dein Freund mit der Kamera?"

[Larissa]

Die flackernde Beleuchtung kann auch von ihr ausgelöst worden sein, mittlerweile ist Larissa sich darüber sehr bewusst, dass sie wie eine wandelnde Großstörung ist. Hoffentlich kact nicht die Bimmelbahn unter ihren Füßen ab. Manchmal hat Larissa Lust, absichtlich Leute anzurempeln und ihre Handys anzufassen, damit diese ausgehen. Aber das ist ene dumme Idee, immerhin könnten die gerade ihre Videos schauen und damit ihren Kontostand erhöhen.

Sie dreht ihren Kopf zum Nachbarn und hebt eine Augenbraue.
"Ja, ich fahr zur Stadt. Alleine. Fernando ist heute Abend beschäftigt. Wer bist du eigentlich?"

[Der Steiger]

"Isch bin Sinan!" Er strahlt dich an und stellt sich in die Pose 'breite Hose', Daumen cool in den Hosentaschen versenkt, ein Macker wie Gott ihn schuf. "Und isch weiß wer du bist. Hab deinen Kanal abonniert! Du bist Larissa und das voll krass dass du bei mir wohnst, so. Dachte du hast ein Villa irgendwo in Dusseldorf!"

Hinter dir klingelt es. Die Straßenbahn kommt, aber Sinan scheint seltsamerweise gar kein Interesse zu haben, diese zu erwischen.

[Larissa]

"Ja, hab ich auch!" Kontert Larissa. "Klar, aber ich bin jetzt hier um mal was anderes zu machen. Gruselgeschichten und so weiter. Hättest mir ja schon ein Interview geben können, wenn du weißt, wer ich bin." Sie schwingt ihre Haare zurück und guckt zur Bahn.

"Die sollten wir wohl nehmen." Und damit macht sie sich auf zur Bahn.

[Der Steiger]

Sinan wackelt dir hinterher, die Beine fast breiter als sein Oberkörper. Ab und an wirft er einen Blick auf die Umgebung, ob gerade jemand sieht, in welch prominenter Begleitung er da unterwegs ist. Ihr habt die Haltestelle schon beinahe erreicht, als er hinter dir in einer dir fremden Sprache zu fluchen beginnt. Du drehst dich um und siehst, dass Sinan sein Handy hervorgeholt hat und damit voll auf dich hält. "Was das?" Er schüttelt den Kopf und tippt auf dem Bildschirm des recht teuren Smartphones herum. Wieder ein Fluch. Er versucht ein weiteres Mal, dich zu filmen. "Ey das ist ganz neu. Was das?"

Andere Leute an der Haltestelle drehen sich euch kurz zu, als der junge Mann flucht und studieren die Szene. Die meisten drehen sich aber schnell wieder weg. Bis auf einen muskulösen Mann, der dich und deine Begleitung nachdenklich anstarrt.

[Larissa]

Larissa schaut sich den Trottel für einen Moment lang an und grinst dann breit.

"Kennste nicht? Störsender. Neueste Technik, Mann, damit kannst du verhindern, dass Leute dich ungefragt filmen. Hab so einen kleinen Sender am Körper, der mich schützt. Also ist nix mit Selfies, sorry. Ich geb dir später ein Autogramm, wenn du mir zu den angesagten Clubs bringst."

(Lügen 3 suxx oder was auch immer)

[Der Steiger]

"So richtiger Promischeiss. Krass!" Sinan scheint nachhaltig beeindruckt von deinen erkauften Fähigkeiten. Offenbar besitzt er ein recht materialistisches Gemüt. Der muskulöse Typ starrt immer noch. "Ey, isch kenn gute Clubs, da läuft so House, Techno, kann man richtig abgehen." Er schaut sich um. "Warum fährst überhaupt mit der Bahn? Hastu kein Auto oder was?" Das scheint nicht ganz in sein Weltbild zu passen.

Mittlerweile drängen die Leute aus der Straßenbahn und in sie hinein. Auch der Muskulöse steigt ein. Sinan macht keine Anstalten einzusteigen. Vielleicht hofft er, dass sich ein Auto neben euch materialisiert, ein netter BMW oder Audi, mit verdunkelten Scheiben, wie die Prominenz sie liebt. Oder vielleicht ist alles was er will bereits an dieser Haltestelle. Oder er ist einfach etwas langsam.

Der Fahrer wirft bereits einen Blick in den Spiegel, prüft, ob noch jemand einsteigen will.

[Larissa]

"Klar hab ich ein Auto, ich will aber hautnah an den Leuten hier sein, also fahr ich Bahn." Sie steigt in diese ein, ob Sinan nun mitkommt oder nicht.
Larissa schaut sich kurz um und reckt ihr Kinn, wenn sie jemand im Gegenzug auch ansieht.

Larissa hat gar nicht genügend Zeit gehabt, um auf die Karte zu sehen. Mist. Aber hier in der Bahn hängt doch sicher auch eine. Sie geht langsam durch den Gang, bis sie eine Karte gefunden hat. Fernando meinte ja, dass es nicht so weit weg sei bis zur Innenstadt. In Europa heißt das so viel wie "maximal 20 Minuten". Zumindest sollte es das.