[April 2023] Familienausflug (Pezzi / Björn / SL)

[Pezzi]

Ich drehe mich um, als Lea auf uns zu kommt. Ihre Hände nehme ich nur im Augenwinkel war und bemerke ihre Veränderung gar nicht und im Gegensatz zu Björn habe ich noch keinen Kainiten kämpfen sehen. Ich weiß um meine eigenen Fähigkeiten, daher wirke ich nach Außen gefasst, auch, wenn ich innerlich angespannt bin.

"Wie soll ich irgendwas verstehen? Du hast mich Nichts erklärt. Die Frau, die mich gerade in den Tod geschickt hat, war mehr für mich da, als du!"

Die Kampfhaltung, die ich einnehme, ist absolut defensiv. Ich werde Lea Nichts tun, außer sie mit jedem ihrer Hiebe mehr verlieren zu lassen.

[Björn Mölling]

What the fuck? Ich weiß nicht, was der Emo-Schlumpf drauf hat. Die Haltung sieht okay aus, als wüsste er, was er da tut. Aber wenn ich mich nicht völlig irre, wird Lea ihn zerlegen. Mein Beschützerinstinkt wird wach „Dein Freund und Helfer“ und so. Und wie auch immer diese Vampirgesellschaft funktioniert, ich bezweifle, dass Lea das Recht hat, Pezzi zu verletzen oder zu töten.

Ich mache mich bereit, notfalls einzugreifen. Auch wenn ich mir noch nicht zu hundert Prozent sicher bin, zu wessen Gunsten.

[Der Steiger]

Als Lea bedrohlich auf ihn zukommt - die seltsamen Klauen an ihrer Hand nun deutlich sichtbar - spürt Pezzi etwas, das er noch nie gespürt hat. Ein Kribbeln in seiner Haut, als Blut durch untote Adern schießt, instinktiv gesteuert von seinem Tier, dass eine Gefahr wittert. Nur Miriams Worte ("In deinem Blut liegt Kraft, wenn du sie zu nutzen weißt") halten ihn davon ab, in Panik zu geraten. Was geschieht hier?

Als die Klauen auf sein Gesicht zufahren, bewegt er sich schneller, als er es je in seinem sterblichen Leben getan hat. Jahrelanges Training und übernatürliches Geschick kommen zusammen, lassen die wütende Gangrel ins Leere laufen. Björn sieht staunend zu, ein Kämpfer, der einen anderen Kämpfer einzuschätzen weiß. Das war... zu schnell. Und schon wendet sich Lea, rast erneut auf Pezzi zu, der ein weiteres Mal dem ungeschlachten Schlag ausweicht.

Der blauhaarige Vampir stößt ein Triumphgeheul aus, das unmenschlich in der Stille des Waldes widerhallt.

In diesem Moment knurrt Lea und schnellt vor. Ihre Klauen bohren sich in den Körper ihres undankbaren Abkömmlings, der vor Schmerz aufkeucht. Irgendetwas in ihm will Lea zerreißen, zerstören! Aber er drängt es zurück ("Das Tier wird dich testen. Du musst stärker sein.") Er schlägt zu, als die Klauen ein weiteres Mail seinen Körper treffen. Man sollte meinen, dass diese ihn zerfetzen würden, aber erneut ist da dieses Gefühl... und seine Haut hält die Klauen ab, lässt nur eine oberflächliche Wunde zurück. Diese Macht, sie fühlt sich gut an. Fast so gut wie Leas verwirrter und wütender Blick.

Björns Beschützerinstinkte springen an, ein Leben im Sinn von Recht und Ordnung, das Wirkung entfaltet. Er greift Lea, während Pezzi in sich einen tiefen, ursprünglichen Hunger spürt. Stärker noch als alles, was er je zuvor gespürt hat. Ein roter Schleier senkt sich vor seinen Augen nieder, als er auf die Frau zuspringt, ihren Arm packt und hineinbeißt. Süße Vitae fließt in seine Kehle, weckt atavistische Erinnerungen an die Brust seiner Mutter, seltsame Bilder in seinem Kopf. Und dennoch - Mama ist nicht stolz auf ihn, Mama muss lernen, dass er ein großer Junge ist!

Allerdings ist Mama auch ziemlich hungrig.

Lea brüllt auf und da ist wenig Menschliches noch an ihr. Sie bewegt sich wie ein Tier, reißt an ihren Ärmeln. Björn weicht zurück, macht sich auf einen Angriff gefasst, aber Lea greift den anderen Jungvampir an, sucht ihn zu packen, verfehlt ihn geifernd. Pezzi und Björn blicken sich an. Dann trommeln Fäuste auf Lea nieder, Björn schlägt ihr gar so fest an den Kopf, dass die Haut reißt und ihr in die Augen hängt. Ein monströser Anblick - denn es fließt kein Blut. Sie jault kläglich auf und wirkt kurz benommen, dann geht sie Pezzi ein weiteres Mal an.

Und Pezzi wehrt sich nicht. Er lacht stattdessen. "Gibs auf, Lea. Das ist ja peinlich." Dann klopft er sich siegessicher auf die Brust - was Lea zu einem Angriff nutzt, den Björn um ein Haar verhindert hätte. Um ein Haar. Sie fliegt auf Pezzi zu, Arme ausgestreckt, aber... ach. Sie taumelt vorbei und der verstoßene Sohn lacht um so mehr.

Der Kampf ist vorbei. Pezzi weiß es, Björn weiß es. Aber Lea scheint es nicht zu wissen. Sie reißt sich das Stück Fleisch herunter, ein ekelhaft schmatzendes Geräusch, und greift erneut an, zähnefletschend. Und wieder. Pezzi tänzelt ihr aus dem Weg, aber der Boden ist uneben. Wie lange kann er das durchhalten - und was ist die Alternative? Sie zu packen würde bedeuten, sich in die Nähe dieser Zähne zu begeben...

Und trotz ihrer Verletzungen bewegt sich Lea noch immer wie ein wütendes Tier, zischt, faucht und rast.

[Pezzi]

Nachdem ich ihr gezeigt habe, dass sie ich ihr nicht unterlegen bin - sogar eher das Gegenteil, da bin ich mir sicher - nehme ich etwas Abstand von ihr. Ich bin noch immer kampfbereit, aber Lea ist keine Bedrohung mehr. Meine Hand tastet nach den Wunden der Kralle. Schmerzhaft - tief - aber blutlos. Etwas beängstigend, aber nicht so sehr, wie das Gesicht von Lea. Das Monster spricht aus ihren Zügen und trotzdem...

"Wir können Sie so nicht zurück lassen. Menschen könnten Sie finden. Oder Sie die Menschen."

Außerdem... tut sie mir leid. Ich verstehe nicht woher dieser Sinneswandel kommt, aber... sie braucht Hilfe. Und ich bin bereit ihr zu helfen - ich habe nur keine Ahnung, wie.

Ihr Geschmack heftet noch an meiner Zunge - und ist das leckerste, was ich jemals geschmeckt habe.

[Björn Mölling]

Ich starre abwechselnd auf Leas Verletzungen und die Wunden, die ihre Krallen bei Pezzi hinterlassen haben. Ich versuche nicht, dabei unauffällig zu sein. Zu viel Wahnsinn in den letzten Stunden, als dass es mich noch stören würde, was diese beiden davon halten könnten. Kein Blut. Trotzdem scheint Lea deutlich beeinträchtigt. Ich muss unbedingt mehr darüber herausfinden, wie das alles funktioniert, was die … wir aushalten können und was nicht.

Woher kommt denn nun dieser Sinneswandel bei Pezzi? Ich verschränke die Arme vor der Brust. Denke nach. Ich empfinde gerade keine große Sympathie für irgendjemand hier, aber beide könnten mir noch nützlich sein. Da kommt es mir doch gelegen, wenn Pezzi Lea mitnehmen will.

„Du hast Recht“, stimme ich also zu. „Allerdings denke ich, dass sie uns wieder angreifen wird.“ Ich greife an meinen Gürtel, aber da ist leider nichts nützliches zu finden. Ich war ja nicht im Dienst, als ich Lea begegnet bin und entgegen landläufiger Vermutungen tragen Polizisten nicht auch in ihrer Freizeit ständig Handschellen mit sich herum. Haben mich durchaus schon Frauen nach gefragt…

Ich sehe Pezzi etwas ratlos an. „Wir sollten sie mitnehmen. Aber was schlägst du vor, wie wir das anstellen sollen?“

[Pezzi]

"Ich hab ne Mulbinde..." hatte ich zumindest. Ich taste meine Beintasche ab. Halte inne...

"Verflucht. Das liegt entweder in Hagen... oder bei Miriam."

Ich seufze ein wenig. "Hätte eh Nichts gegen die Fisimatenten an den Fingern ausgerichtet."

Ich nehme etwas weiter Abstand von Lea.

"Vielleicht können wir sie locken? Ich denke sie hat... Hunger."

[Björn Mölling]

Locken? Locken bedeutet Lockvogel und ich kann mir gut vorstellen, wen Pezzi für diese Rolle vorgesehen hat. No way. Mein Instinkt rät mir nachhaltig von dieser Idee ab. Ich kann Lea und das, wozu sie jetzt in Stande ist, viel zu wenig einschätzen. Das Risiko wäre zu groß.

„Locken? Willst du vor ihr herlaufen und komm, komm rufen? Oder fangen wir ein Tier und halten es ihr vor die Nase?“ Meine Ratlosigkeit führt zu Frustration und meine Frustration sorgt dafür, dass ich reichlich sarkastisch klinge.

Ich lasse Lea nicht aus den Augen, während wir reden. Versuche zu erkennen, ob sie sich schon sichtbar erholt.

[Der Steiger]

Lea hat zwar für einen Moment stillgestanden, gerade lang genug für eure Unterhaltung, stürmt aber jetzt erneut auf Pezzi zu, der ihr ein weiteres Mal ausweicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn doch einmal glücklich trifft... Von Beruhigung keine Spur. Ihre Zähne gleißen lang und scharf im wenigen Licht, das die Nacht bietet. Und sie sieht sehr, sehr hungrig aus.

[Pezzi]

"Hast du ne bess..." Ich spinge Lea aus dem Weg und entscheide mich dafür weitere Abstand zu nehmen. Das war verdamtnochmal zu knapp und die Idee zu Locken erscheint mir gar nicht mehr so gut.

"Tiere... wären gut. Sie hat mich nach meiner Verwandlung mit einem Schwein gefüttert. Das hat mir geholfen dieses... Biest... in mir... zu besänftigen. Aber woher nehmen? Wir können versuchen sie zu fesseln... mit unseren Gürteln. Keine Ahnung, ob das hilft."

[Björn Mölling]

Ähm… das mit dem Tier war ein Scherz?? Okay. Keine Scherze mit Vampiren, bis ich deren Humor halbwegs verstanden habe. Läuft. Es ist aber auch nicht praktikabel. Erstens sehe ich keine Tiere, zweitens könnte ich vermutlich auch keins fangen, wenn hier eins rumlaufen würde.

„Dafür müssten wir sie erstmal zu packen kriegen.“ Ich überlege fieberhaft, wie man ihr am besten beikommen könnte. Sie ist schnell, sie ist stark. Aber sie ist offensichtlich auch außer Kontrolle. Es muss möglich sein, sie in den Griff zu kriegen, wenn wir zusammen arbeiten. „Wir brauchen eine Strategie. Wir müssen sie in die Zange nehmen. Und wenn wir sie sicher haben, probieren wir das mit den Gürteln.“

Danach können wir immer noch überlegen, wo wir ein Tier hernehmen könnten. Irgendwo muss es ja Schafe oder sowas geben, dieser Teil von Dortmund ist ländlich genug, wenn wir denn wirklich an der Stadtgrenze zu Hagen sind.