
Rückblick:
Die ersten Wochen waren gekommen und gegangen. Er war noch da. Die Geschäfte liefen vor sich hin. Er hatte die Anlagen verteilt, hielt die Bälle flach, schob Geld durch Briefkastenfirmen, “Sanierungsprojekte”, “Baumaßnahmen”, griff Förderungen für Kleinstunternehmer, Gründer und Start-Ups ab, die es dann doch nicht schaffen würden.
Er hatte über die letzten Nächte hinweg die Anzeigen für den nächsten Schwung an Wohnungen aufgesetzt, die es an die Leute zu bringen galt. Möglichst billig, möglichst unpersönlich, mehr oder weniger frisch saniert. Kein Protz, keine Werbung, unter jeder Schwelle. Die Leute kamen von allein und mussten gar nicht lange bleiben. Und wenn sie nicht kamen, konnte es trotzdem den nächsten Wasserschaden geben oder irgendein Energiesparprojekt, Außendämmung, Substanzsicherung - alles, was ein paar billige Leute vom Bau abwickeln und worüber ein paar zehntausend Euro von einer Tasche in die andere geschaufelt werden konnten.
Der nächste Besichtigungstag stand bald an. Tagsüber für einen der Jungs, der halbwegs deutsch sprechen konnte. Später wollte Feodor selbst hin, ein Gefühl für die Leute kriegen, für die Stadt, das Geschäft. Die Leute, die spät zum Besichtigen kamen, waren meist Leute, die auch eine feste Arbeit hatten, was sie zu guten Mietern machte. Oder es waren Leute, die durch das Raster von Tagesterminen fielen, was sie zu Gründen machte, zu zweit am Ort zu sein, so dass man sie ohne großes Theater wieder auf die Straße setzen konnte.
Mal sehen, welche Sorte es dieses Mal werden würde. Mal sehen, was Dortmund so über die Schwelle von Feodors kleinem Reich spülen würde. Er hatte ihr geopfert, dieser Stadt. Vielleicht war sie ihm gewogen. Vielleicht spuckte sie ihm direkt ins Gesicht.