Geschichte
Während "das Revier" heute mit vielerlei Problemen kämpft, blickt es stolz auf seine glorreiche Vergangenheit zurück: Während der Industrialisierung entwickelte sich hier aufgrund der reichen Kohlevorkommen ein Schwerpunkt der Stahlindustrie (und zur Freude der Arbeiter eine Vielzahl von Brauereien). Das Motto "Kohle, Stahl und Bier - Dreiklang im Revier" überspielt dabei nonchalant die lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen und die gesundheitlichen Schäden, die mit dieser Arbeit einhergingen. Staublunge, Stolleneinstürze und andere Risiken gehörten zum Alltag der hier lebenden Bevölkerung. Während das Ruhrgebiet in den Weltkriegen seinen stolzen Beitrag zu den blutigen Massakern lieferte, zeichnete sich zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts das Ende der Kohleindustrie ab. Seitdem versucht die Politik einen "Strukturwandel" herbeizuführen, andere Einkommensquellen für die hier lebenden Menschen zu finden. Dieser Versuch scheitert. Das Ruhrgebiet gehört zu den ärmsten Regionen Deutschlands. Industrieruinen, zerfallene Lagerhallen und heruntergekommene Wohnhäuser künden vom einstigen Glanz und vom Niedergang des "Reviers".
Städte
Das Ruhrgebiet zieht sich vom Unterlauf des Rheins im Westen über die Region Westfalen bis in die Ausläufer des gebirgigen Sauerlands im Osten. Die westliche Grenze und den Übergang in das Rheinland markiert die Stadt Duisburg, an deren Häfen die Ruhr in den Rhein mündet. Die kleineren Städte Oberhausen und Mülheim an der Ruhr, welche sich im Osten an Duisburg anschließen, ächzen unter der Last der Schuldenberge. Die zentral gelegene Stadt Essen ist dagegen der Sitz mehrerer wichtiger Großunternehmen, unter anderem RWE, dem wichtigsten Energieversorger der Region. Im Osten Essens liegt Gelsenkirchen, bekannt für den Fußballverein Schalke 04 und seine massive Armut. Bochum ist dank seiner Universität eine bei der Jugend beliebte Stadt, insbesondere wegen des Vergnügungsviertels Bermuda3eck. Östlich von Bochum liegt Dortmund, die Hauptstadt Westfalens, mit einer konfliktgeprägten Geschichte, die bis in das Mittelalter zurückreicht. Umringt von den kleineren Städten Kamen, Unna, Schwerte und Witten ist Dortmund ein wichtiges Zentrum im Osten des Reviers, das auch viele Besucher aus dem ländlichen Sauerland anzieht. Das Tor zum Sauerland und die Ostgrenze des Ruhrgebiets bildet Hagen, eine Stadt, die selbst unter den heruntergekommenen Nachbarn durch ihren Mangel an Schönheit hervorsticht.
- Duisburg
- Essen
- Bochum
- Dortmund
- Hagen
- Kleinere Städte
Die Menschen des Ruhrgebiets sind die Nachkommen von Arbeitern und sehen sich selbst als "Macher", auch wenn es für viele von ihnen heute keine wirkliche Perspektive mehr gibt. Fußball und Bier lenken vom Elend des Daseins ab. Man ist direkt und spricht mit dem Ruhrdeutsch (auch "Kumpelsprache") genannt einen Regiolekt, dessen Sprachmischung auf die Zuwanderungsgeschichte der Vergangenheit hinweist. Einflüsse aus dem Westfälischen, aber auch dem Slawischen und dem Rotwelschen - einer Verbrecher- und Bettlersprache - finden sich darin.
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Kainiten im Ruhrgebiet
Obgleich Deutschland über Jahrhunderte die Hochburg des Clans Ventrue war - und auch die Region, die später das Ruhrgebiet bilden sollte, hier keine Ausnahme bildete - brachte der Einfluss der Arbeiter während der Industrialisierung Kainskinder aus allen Ländern und Familien mit sich. Entsprechend bewegt ist die Geschichte der Region. Soziale Unruhen während der Entstehung der Gewerkschaften haben den Brujah, die sich dem kommunistischen Experiment in Ostdeutschland verweigerten, eine solide Basis im Ruhrgebiet verschafft. Die Industriefamilie der Koenigs, einem Zweig der Giovanni, konnte sich mit Unterstützung italienischer Zuwanderer erfolgreich unter der Ägide der Ventrue etablieren.
Im Feuer der Weltkriege wurden auch die Machtstrukturen der Kainskinder zerstört. Ahnen brannten im Bombenhagel des Alliierten, der das Ruhrgebiet als Industriezentrum als vorrangiges Ziel traf. Mit den türkischen "Gastarbeitern" kamen in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts Assamiten in das Ruhrgebiet, die nach dem großen Schisma des Clans den Schutz der Camarilla suchten. Aber auch die anderen Clans zieht es ins Ruhrgebiet: Toreador suchen die Schönheit in den alten Industriebauwerken und etablieren Zentren der "Industriekultur". Nosferatu treiben sich in den alten Bergbaustollen und Schutzbunkern unter dem Revier herum. Im Grüngürtel der Städte beobachten die Gangrel Versuche der Renaturierung lange missbrauchter Landschaft. Und die Ministry - früher als Setiten bekannt - findet stets neue Jünger in den heruntergekommenen Freudenhäusern und Spielhallen der ärmsten Stadtteile.
Kainitische Politik
In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg bildete sich ein fragiles Gleichgewicht zwischen den überlebenden Ahnen des "Reviers". Keiner von ihnen war stark genug, sich als Prinz der Metropolregion zu behaupten. So zogen sich die Kontrahenten auf ihre jeweiligen Hochburgen zurück und begannen, ihre Machtpositionen zu festigen. Die Prinzen der fünf großen Städte - Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund und Hagen - wurden von spöttischen Zungen als Die Ruhrfürsten bezeichnet, da ihr unerfüllter Machtanspruch offensichtlich war. Diese Ruhrfürsten brachten die Herrscher der kleineren Städte als Vasallen unter ihre Kontrolle und verwendeten ihre Zeit darauf, gegeneinander zu intrigieren und die im Zuge von Arbeiterbewegung, den 60er Jahren und dem Mauerfall erstarkten Anarchen zurückzudrängen.
Dann kamen der Lockruf und die zweite Inquisition.
Als die Ältesten der Ahnen verschwanden und erneut die Zufluchten der Kainskinder brannten, erlebte das Ruhrgebiet einen weitere Phase kainitischer Konflikte, welche die allgemeine Unsicherheit der sterblichen Welt widerspiegelte. Allianzen zerbrachen, Vasallen schworen neuen Herren die Treue und ehrgeizige Ancillae griffen nach den Thronen der Ruhrfürsten. Wohl oder übel mussten diese schwächeren Herrscher den Anarchen Zugeständnisse machen und Frieden schließen im Angesicht der neuen Bedrohung. Heute ist es die Angst vor der Vernichtung, welche das wackelige Equilibrium im Ruhrgebiet sicherstellt und den Frieden zwischen den Ruhrfürsten bewahrt.
Zumindest bis zum Jahr 2022. Bis der Kontakt zu den Kainskindern Dortmunds verloren geht...